Der 27. Januar 1945: Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee. Seit 1996 wird der Opfer des Holocaust an diesem Tage offiziell gedacht, ist ihnen in Deutschland ein Gedenktag im Kalender gewidmet; verschiedene Stellen und Institutionen führen Gedenkveranstaltungen und Projekte durch, es werden Reden gehalten, die Medien erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialisten, die diese an Millionen europäischer Juden verübten, aber auch an anderen Teilen der Bevölkerung im eigenen Land und in besetzten Staaten.

Dennoch schwindet das verlässliche Wissen über die Ereignisse jener Zeit innerhalb der Bevölkerung, und die letzten Zeitzeugen, die ein lebendiges Gedächtnis repräsentieren, versterben.

Seit einigen Jahren wird am Lessinggymnasium rund um diesen Gedenktag ein besonderes Erinnerungskultur-Projekt von den Schüler*innen der Geschichts-Leistungskurse des 13. Jahrgangs durchgeführt. Diese entscheiden in Eigenregie, beratend unterstützt von der jeweiligen Lehrkraft, welcher Schwerpunkt gesetzt wird, und wie die Inhalte methodisch umgesetzt werden sollen.

In diesem Jahr waren vom 26. Januar bis zum 11. Februar im Schulgebäude sowie auf dem Schulgelände Plakate und Bilder ausgestellt, vor allem aber eine Vielzahl von QR-Codes, hinter welchen sich Informationen zu Opfern und zu Tätern, Erinnerungen von Überlebenden und kurze Dokumentationsfilme zum historischen Hintergrund verbargen. Schüler*innen aller Jahrgänge waren eingeladen, sich diese mit Hilfe Ihrer Handys zu erschließen, begleitet von ihren Lehrkräften, die vor- und nachbereitend sowie erklärend zur Verfügung standen.

Den Schüler*innen des Leistungskurses war es wichtig, nicht nur an das Vergangene zu erinnern. Sie zeigten auf Stelltafeln weitere, dabei auch ganz aktuelle, Beispiele für Völkermord und -unterdrückung weltweit. Zudem sprachen sie einen Podcast ein, der auf der Homepage der Schule abrufbar ist, und in welchem sie auf die Relevanz des Erinnerns für unsere Gegenwart und Zukunft eingehen.

Die Resonanz der Schülerschaft war riesig. Mit großem Interesse scannten jüngere und ältere Schüler*innen die QR-Codes und vertieften sich in dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte. Viele Fragen und Diskussionen schlossen sich an, häufig durchzogen von Erinnerungen, die ältere Familienmitglieder an ihre Nachfahren weitergegeben haben.

Wir hoffen, dass solche Projekte weiterhin dazu beitragen können, die Erinnerung wach zu halten und somit heutige sowie kommende Generationen stark zu machen gegen alle Formen des religiösen Hasses, des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit.